Oberhaitzinggut • Familie Schock
Reitzentrum - Hoatzinger - Maurachalm
Bad Hofgastein - Salzburger Land
Tel. +43 6432 6770 | Fax: +43 6432 722727
info@reitzentrum.atwww.reitzentrum.at

Das Islandpferd - ein Rasseportrait

Wenn wir erfolgreich mit unserem Islandpferd umgehen wollen, ist es wichtig zu verstehen, woher es kommt und wer es eigentlich ist. Das Pferd spielt in der Geschichte eine entscheidende Rolle, denn ohne das Pferd hätte es kein Vorwärtskommen, keine Eroberungen, keine Kriege und nicht zuletzt auch weniger Träume gegeben. In Island, in diesem unwegsamen Land, in dem es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts keine guten Wege gab, spielte das Pferd schon immer eine bedeutende Rolle. Ohne die Hilfe des Pferdes wäre der Mensch verloren gewesen.

Somit ist es nicht erstaunlich, dass zahlreiche Geschichten, Mythen und Legenden über das Pferd existieren. Sein Mut, die Klugheit und außergewöhnliche Reiteigenschaften werden bereits in den ältesten Sagas erwähnt. Die Isländer haben unzählige Worte für Pferde: fàkur, hestur, hros, stòðhestur, graðhestur, folald, geldingur, hryssa drösull, …, was deren Wichtigkeit deutlich macht.

Schon immer wurde auf die Qualität der Reitpferde besonders geachtet, schließlich waren sie nicht nur notwendiger und verlässlicher Kamerad, sondern auch ein Statussymbol.

Im 10. Jahrhundert verbot die höchste gesetzgebende Versammlung, das Alþingi auf Þingvellir, die Einfuhr von fremden Pferden nach Island. Ein weiterer Beschluss gestattete keinem Pferd, das die Insel je verlassen hatte, zurückzukehren. Dies gilt auch heute noch.

Der Export der isländischen Pferde begann bereits 1851. Sie wurden zur Arbeit in den Kohlengruben nach Schottland transportiert. Die meisten dieser Pferde erblindeten während dieses erbärmlichen Daseins.

Gunnar Bjarnason war es, der sich im Jahr 1950 stark dafür einsetzte, das Ansehen und die Bedeutung des Islandpferdes aufrecht zu erhalten.  Er kämpfte dafür, ein großes Zucht- und Wettkampftreffen für ganz Island ins Leben zu rufen. So entstand das berühmte “Landsmòt”. Alle zwei Jahre findet jetzt dieses Megaevent mit den besten Pferden der Insel (oder der Welt) statt.

 

Was macht jetzt das Islandpferd so besonders…

Nicht nur wegen seines zuvorkommenden Wesens, der Farbenvielfalt, dem ausgeglichenen Charakters und angenehmen Temperaments ist das Islandpferd bei jung und alt beliebt. Auch sein Wille auf der Eisinsel im Atlantik bei Wind und Wetter zu überleben, Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche und Erdbeben sowie die karge Landschaft machten den Isländer zu dem was es ist. Ein Sport- und Freizeitpferd mit fünf Gängen.

 

Der Tölt

Töltreiten ist das wohl wichtigste Thema der Islandpferdereiterei. Schließlich ist gerade mit Islandpferden das Bild von flott vorwärtstöltenden heiteren Reitern und Pferden verbunden. Sie prägten dieses Bild lange vor dem Auftauchen der anderen Gangpferderassen, zumindest in Europa. Dass zum richtigen Tölten wesentlich mehr gehört, als sich einfach auf einen Isländer hinaufzuschwingen und loszulegen, dürfte mittlerweile längst bekannt sein.

Tölt wird in einem reinen Viertakt in acht Phasen gelaufen und hat die gleichen Fußfolgen und Phasen  wie der Schritt, wobei der Unterschied im Tempo liegt: Der Tölt ist eine gelaufene Gangart und keine schreitende. Dadurch ändert sich beim Tölt die Dreibeinstütze des Schrittes zur Einbeinstütze.

 

Der Pass

Wenn Islandpferdereiter von Pass reden, meint man damit ausschließlich Rennpass. Pass im langsamen Tempo ist, wie auch in anderen Reitweisen, fehlerhaft. Der sogenannte “Schweinepass” oder “Reisepass” ist deswegen unerwünscht, weil die Hinterhand hoch bleibt, der Rücken steif und die Vorhand tief ist.

Der Rennpass ist, salopp formuliert, ein Zweitakt. Kamele bewegen sich in ihrer mittleren Gangart ebenso. Streng genommen ist der Pass allerdings ein Viertakt in acht Phasen, bei dem das Pferd nahe an den Zweitakt kommt. Im Renntempo muss nämlich das Hinterbein kurz vor dem Vorderbein auffußen, ansonsten würde das Pferd auf der Vorhand laufen und niemals dieses Tempo erreichen.

Pass wird nicht umsonst die “Königsdisziplin” genannt und erfordert viel Geduld, Geschick und Routine um in dem hohen Tempo noch sinnvoll auf das Pferd einwirken zu können.